Ich werde in meinem letzten Jahresbericht nicht so ausführlich auf die Themen der Welt und Schweizerwirtschaft eingehen, jedoch drei Ereignisse oder Punkte erwähnen.
Ein Grossereignis im letzten Jahr war der Untergang der Ölbohrinsel im Golf von Mexiko. Täglich flossen 160‘000 Liter Rohöl aus dem beschädigten Bohrloch, was eine grosse natur- und wirtschaftliche Katastrophe auslöste. Die Bohrinsel wurde vom Ölkonzern BP betrieben und gehörte der Firma Transocean, dem weltgrössten Betreiber von Bohrprojekten auf See. Wegen des heftigen Südwindes verbreitete sich der Ölteppich sehr schnell. An den Küsten von Mississippi, Alabama und Florida wurde der Notstand ausgerufen. Diese Ölkatastrophe ist auch heute noch nicht vollständig bewältigt. Auch dieses Jahr hat mit einer unvorstellbaren Naturkatastrophe in Japan begonnen. Es begann mit einem Erdbeben, was nach diesem noch intakt war, viel dem Tsunami zum Opfer, darauf folgten die Ausfälle der Kühlsysteme mit anschliessenden Explosionen und Freisetzung von radioaktiver Strahlung in den Kernkraftwerken von Fukushima. Ich bin von der Japanischen Bevölkerung unheimlich beeindruckt, wie diszipliniert, gegen aussen ruhig sie die unvorstellbaren Leiden und Entbehrungen meistern. Auch wie die Behörden in der Krisenregion den Überblick behalten und Massnahmen einleiten. Sogar die Schweizer Helfer mit ihren Katastrophenhunden waren von der örtlichen Organisation für die Bewältigung dieses Ereignisses beeindruckt. Wir hoffen alle, dass wenigstens das Schlimmste in Bezug auf die beschädigten Reaktoren in den Kernkraftwerken abgewendet werden kann. Was diese Katastrophe für die Wirtschaft bedeutet, kann im Moment sicher niemand vorhersagen.
Bei den handwerklichen Berufen fehlt es schon seit einiger Zeit an qualifiziertem Nachwuchs. Dies wird sich in den nächsten Jahren hoffentlich ändern. Die Aussichten sind nicht rosig. Der Aargauische Gewerbeverband versucht mit der Aargauischen Berufsschau den Schulabgänger aufzuzeigen, welche Möglichkeiten der Weiterbildung sie bei der Entscheidung einen handwerklichen Beruf zu erlernen haben. Es ist wichtig, dass den Jugendlichen die Möglichkeiten aufgezeigt werden, denn zurzeit beziehen mehr als 500 Jugendliche die das Gymnasium besucht haben Sozialhilfe. Der Sozialhilfebezug wird bei den Jungen zum Massenphänomen. Rund 30‘000 junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren beziehen in der Schweiz Sozialhilfe. Die meisten, weil sie keine berufliche Ausbildung machen konnten oder wollten.
Die Zahl wird bald massiv ansteigen. Wenn ab April die neue Arbeitslosenversicherung in Kraft tritt werden 16‘000 Arbeitslose ausgesteuert. Davon dürften gemäss Seco rund 40% Jugendliche sein. Dies entspricht 6‘400 Jugendliche die auf einen Schlag kein Einkommen mehr haben. Viele dürften direkt bei der Sozialhilfe anklopfen.
Im letzten Jahr wurden sehr viele Stellungnahmen und Umfragen durch den Aargauischen Gewerbeverband durchgeführt. Die Meinung des Aargauischen Gewerbeverbandes in der Wirtschaft und Politik hat Gewicht und findet Beachtung. Daher ist es sehr wichtig, dass sich jedes Mitglied für die KMU-relevanten Themen interessiert und dementsprechend seine Meinung zu diesen Themen in den Verband einfliessen lässt, damit der Vorstand des Aargauischen Gewerbeverbandes mit dem Rückhalt der Mitglieder seine Meinungen durchsetzen und vertreten kann.
Der Gewerbeverband hat sich im letzten Jahr mit ca. 29 Stellungnahmen zu verschiedenen Themen, Vorlagen und Abstimmungen geäussert.
Das Jubiläumsjahr begann mit dem Neujahrsapéro. Dieser wurde vom Gewerbeverein organisert und neu im Foyer der Mehrzweckhalle im Oberfeld durchgeführt. Gemeindeammann Julius Fischer konnte eine grosse Zahl Oftringer Bürger begrüssen und mit ihnen auf das neue Jahr anstossen.
Die 100. Generalversammlung wurde in der Aula im ersten Stock der Mehrzweckhalle durchgeführt. Die traktandierten Geschäfte konnten speditiv behandelt werden. Nach der GV trafen die Gäste zum Jubiläumsabend im Foyer ein. Die interessante Fotoausstellung „Gewerbeverein einst und jetzt“ organisiert und aufgestellt von unserem Ehrenmitglied Bruno Schläfli konnte besichtigt werden. Um 17.45 Uhr wurden die Türen zur Mehrzweckhalle geöffnet, die sich mit den runden weiss gedeckten Tischen und den Kerzenleuchtern dem festlichen Rahmen entsprechend präsentierte.
Die Pig Farmers Big Band sorgte mit ihrem grossen Repertoire für die musikalische Umrahmung des Anlasses. Der Komiker Stöff wurde Opfer der schlechten Lautersprecheranlage und Akustik die zu dieser Zeit noch vorhanden waren. Die Anlage wurde in der Zwischenzeit saniert und erfüllt gemäss meinen Informationen den Ansprüchen.
Bruno Schläfli blickte in der Geschichte des Gewerbevereins weit zurück und brachte die Zuhörer mit der einen oder anderen Anekdote zum Schmunzeln. Die anwesenden Ehrenmitglieder Ernst Gygax, Bruno Schläfli, Fritz Suter, Hans Romann und Walter Plüss wurden für ihre Verdienste geehrt und konnten ein spezielles Präsent entgegennehmen. Am festlichen Buffet konnte der angestaute Hunger gestillt werden, bevor der Höhepunkt des Abends „die Sternstunde“ bevorstand.
Anlässlich der letzten Generalversammlung wurde beschlossen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Oftringen und der EW Oftringen AG, eine Weihnachtsbeleuchtung für die Oftringer Strassen zu beschaffen.
Der Gewerbeverein war der Initiant der Idee. Die Arbeitsgruppe mit dem Verantwortlichen Heinz Krähenbühl hat ganze Arbeit geleistet und das Projekt „Stärne för Oftrige“ umgesetzt.
Jetzt am Jubiläumsabend konnten die Mitglieder mit einer Abstimmung aus sechs verschiedenen Sternen einen Favoriten auswählen.
Mit dem üppigen Dessertbuffet und zur Musik der Pig Farmers Big Band klang ein würdiger Jubiläumsabend aus.
Allen beteiligten OK-Mitgliedern, Helfern und im speziellen der Musikgesellschaft Oftringen/Küngoldingen die uns tatkräftig beim Neujahrsapéro und dem Jubiläumsabend unterstütz haben, danke ich herzlich.
Bei schönem Wetter wurde im Waldhaus Rieden ein spezieller Chäsobe auf eine Art die nicht viele kennen durchgeführt. 60 Vereinsmitglieder konnten Fondues in sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen aus „Chochchessi“ über dem offenen Feuer geniessen. Da sich die Zubereitung kein einheimischer Käser zutraute, hat die dafür spezialisierte Familie Meyer aus der Lenk im Simmenthal für uns die Fondues mit allem drum und dran zubereitet. An den aufgestellten Tischen mit den Sturmlaternen unter den Bäumen, nahm bei einem Dessert und einem speziellen Kaffee ein schöner unvergesslicher Abend sein Ende.
Ein Grossteil des letzten Jahres war geprägt durch die Vorbereitungsarbeiten für das Hauptereignis der Jubiläumsgwärbi 10 die vom 8. – 10. Oktober durchgeführt wurde. In elf Sitzungen ist es dem OK gelungen, eine grossartige Jubiläumsausstellung auf einer Gesamtfläche von ca. 2‘900 m2 zu organisieren. Die grösste in Oftringen je durchgeführte Gewerbeausstellung. Dies war nur möglich dank dem Einsatz jedes einzelnen der 87 Aussteller. Mit der Gastgemeinde Sumiswald und einem Teil des legendären Gotthelfmarktes ging für mich ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Verschiedene alte Handwerke wurden vorgestellt und das Markttreiben aus früheren Zeiten wurde den Besuchern näher gebracht. So konnte ein Bezug zum 100 Jahr-Jubiläum des Gewerbevereins geschaffen werden. Mit dem Feuerwehr-Oldtimertreffen vom Samstag, das durch ein separates OK der Feuerwehr Oftringen organisiert wurde, konnte ein weiterer Höhepunkt über die Ausstellungstage den Besuchern geboten werden. Der Streichelzoo der Landwirte fand bei allen Altersgruppen grossen Anklang. Auch das Rahmenprogramm konnte sich wiederum sehen lassen. Die Plattform der Ausstellung wurde für die Neuzuzügerbegrüssung und ein Feierabendgespräch von ZofingenRegio genutzt.
Der sehr grosse Besucheraufmarsch hat aufgezeigt, dass das Oftringer Gewerbe wahrgenommen wird. Es hat mit dieser Leistungsschau die Akzeptanz der Bevölkerung der Region gefestigt und bewiesen, dass die Gwärbi von Oftringen ein Besuchermagnet ist. Auch nach dieser Gwärbi wurde an der Schlusssitzung jeder Punkt kritisch betrachtet und Verbesserungsvorschläge aus den verschiedenen Ressorts wurden protokolliert.
Ich danke allen OK-Mitgliedern für ihre grosse Arbeit herzlich.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Chlauseinzuges wurden die Sternen der Oftringer Bevölkerung übergeben. Nachdem der Samichlaus von den Kindern abgeholt wurde, fuhr er mit Ross und Wagen, gefolgt von den Geiselklepfern und Trichlern auf dem EO-Parkplatz ein. Nach einer Kurzansprache wurde durch den Samichlaus der Knopf der die Weihnachtsbeleuchtung einschaltet unter Applaus betätigt. 120 Sternen beleuchteten die Hauptachsen von Oftringen und Küngoldingen. Das Echo aus der Bevölkerung war gross. Viele mündliche und auch schriftliche positive Rückmeldungen sind eingetroffen. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, der Vorstand wird versuchen weitere Sterne mit speziellen Aktionen verkaufen zu können.
Ich danke den Dorfbach-Geister für die Mithilfe bei der Organisation und den verantwortlichen OK-Mitgliedern für die tadellose Umsetzung des Projektes „Stärne för Oftrige“.
Für die grosszügige finanzielle Unterstützung möchte ich an dieser Stelle der Einwohnergemeinde Oftringen, der EW Oftringen AG, der IG EO-Tychboden und den ca. 92 GVO-Vereinsmitgliedern und Privaten welche in unerwartet hohem Mass zur Realisierung dieser Weihnachtsbeleuchtung beigetragen haben danken.
Bereits zum 15. Mal wurde neben den neu eingeführten Sternen die Weihnachtsaktion während der Ad-ventszeit durchgeführt. Wieder leuchteten beim EO-Hochhaus und beim Schulhaus in Küngoldingen prächtige Tannen. Besonders beim Schulhaus Küngoldingen ergab der Weihnachtsbaum mit den Sternen eine spe-ziell besinnliche Atmosphäre. Das Aufstellen und Abräumen der Tannen wurde durch den Dienstleistungsbetrieb Gemeinde durchgeführt. Das Montieren und Abräumen, sowie die Wartung der Beleuchtung während der Adventszeit wurde durch den Gewerbeverein übernommen. Zum Schluss danke ich allen OK-Mitgliedern, den Sponsoren und allen Beteiligten die in irgendeiner Funktion anlässlich des vergangenen Jubiläumsjahres zum guten Gelingen beigetragen haben herzlich.
Einen speziellen Dank gehört den Medien und der Presse, welche im letzten Jahr immer objektiv, grosszügig und zuverlässig über die Aktionen des Gewerbevereins berichtet haben.
Somit gebe ich als dienstältester Präsident des Gewerbevereins nach 11 Jahren, dies habe ich anlässlich des Jubiläumsabends von Bruno Schläfli erfahren, das Zepter meinem Nachfolger weiter und hoffe, dass er in diesem Amt nur „Gfreuts“ erleben darf. Besten Dank für die Aufmerksamkeit
Oftringen, 23. März 2011
Der Präsident
Ruedi Siegrist